5. Das Wohl aller Kolleginnen und Kollegen

Zum Wohle aller Kolleginnen und Kollegen auf vielen Gebieten ist Tarifarbeit wichtig. Sie ist aber nicht alles. Sie besteht auch nicht nur aus spektakulären Tarifverhandlungen vor den Augen der Öffentlichkeit. Entscheidend sind die vielen kleinen Schritte, die getan werden müssen, um zum Ziel zu kommen. Bedeutsam ist auch, dass für die Beschäftigten mit den Manteltarifverträgen TV-L, TVöD, TV-H, das Grundgerüst des Tarifrechts im öffentlichen Dienst seine maßgebende Gestalt erhalten hat. Das ist eine verdienstvolle Leistung der Tarifpartner. Jetzt geht es im Wesentlichen darum, das Vorhandene auszubauen und zum Wohle aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern.

Dazu gehören zwangsläufig die Entgelttarifverhandlungen.

Die nur am Rande beteiligte Öffentlichkeit sieht hierin häufig die Hauptaufgabe der Gewerkschaften. Auch manche unserer Kolleginnen und Kollegen glauben noch, dass der Abschluss von Tarifverträgen das A und O der Arbeit des VDStra. bedeute. Wer sich einigermaßen Mühe gibt und aufmerksam unsere Mitglieder- und Fachzeitschrift „STRASSENWÄRTER“ liest, weiß, dass das so nicht stimmt. Es wäre auch zu wenig.

Wir tun mehr! Viel mehr!

Die Vereinbarung von Tarifverträgen ist eine Seite, ihre Durchführung und Anwendung eine andere. Wir sind deshalb sehr darum bemüht, dass Theorie und Praxis übereinstimmen. Das gilt besonders für die Berechnung der unstetigen Entgeltbestandteile, wie z.B. Überstunden, die Einteilung und Vergütung von Rufbereitschaft, die Art der Gewährung von Erschwerniszuschlägen, die Entschädigung bei Ausübung höherbewerteter Tätigkeit, die Abwehr unberechtigter Schadensersatzansprüche und eine Vielzahl anderer Fragen, die das Entgelt betreffen. Hierfür sind im Laufe eines Jahres viele Gespräche und Verhandlungen nötig, um zum Ziel zu kommen. Unsere Gesprächspartner wissen längst, dass das, was wir zu sagen haben, Hand und Fuß hat.

Deshalb werden wir auch ernst genommen, was unserer Arbeit sehr zugute kommt.

Den Nutzen haben alle Beschäftigten im Straßenbetriebsdienst und im gesamten Straßenwesen. Vieles, was unsere Kolleginnen und Kollegen heute als selbstverständlich hinnehmen, haben wir auf diesem Wege erreicht. Besonderes Augenmerk richten wir auf die Fortbildung.

Wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg von Arbeitgeber zu Arbeitgeber. Wir wollen in der beruflichen Weiterbildung nicht am Ende stehen. Die Arbeitgeber sollen in ausreichendem Maße selbst Fortbildungsveranstaltungen für Straßenwärter und alle Beschäftigten im Straßenwesen durchführen, damit die Kolleginnen und Kollegen, die es wollen, ihren Wissensstand erweitern können. Bei allen Anstrengungen, die wir schon gemacht haben, liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns.

Wir werden ständig am Ball bleiben.

Ein besonderes Thema, das immer wieder auf der Tagesordnung unserer Arbeitgebergespräche steht, ist die Ausstattung mit Dienst- und Schutzkleidung. Dabei geht es um die Vollständigkeit, die Qualität und die Tragedauer der einzelnen Stücke. Wir nehmen das so wichtig, weil hier unsere Gesundheit und evtl. sogar das Leben auf dem Spiel stehen. Deshalb geht unsere Absicht dahin, über all die Einzelheiten eine tarifrechtliche Regelung zu erreichen. Das wäre für beide Teile die beste Lösung.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Unfallverhütung.

Zu viele Kolleginnen und Kollegen verunglücken bei der Arbeit in wandernden Baustellen, häufig tödlich. Arbeitgebern und Verbänden haben wir Vorschläge gemacht und sie nachdrücklich dazu aufgefordert, tätig zu werden. Einiges ist bereits geschehen und verbessert worden. Vieles ist noch möglich. Hier lassen wir auch nicht locker.

Ein wichtiges Anliegen ist uns aber auch, dass wir uns nach einem katastrophalen Personalabbau für eine sachgerechte Personalausstattung in den Meistereien einsetzen. Hier darf die Rationalisierung nicht auf Kosten der Beschäftigten im Straßenbetriebsdienst gehen.

Die Arbeit ist so schon hart genug.

Auch die Vergabe von Teilaufgaben des Straßenunterhaltungsdienstes an private Unternehmer ist für uns alle so bedeutungsvoll, dass wir sie ständig im Gespräch haben. Wir wissen, dass unsere ständigen Anstrengungen sich positiv für uns ausgewirkt haben. Unsere vielfältigen Kontakte mit den Arbeitgebernvertretern sind nicht auf Konfrontation abgestellt. Das wäre das falsche Mittel. Wir brauchen uns gegenseitig. Deshalb stellen wir nicht die Gegensätze, sondern die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund.

Das heißt nicht, daß wir Spannungen ausweichen. Aber es kommt darauf an, wie man an die Dinge herangeht. Das Ergebnis muß von den besseren Argumenten bestimmt sein. Das läßt sich allgemein in Partnerschaft besser erreichen als in Kampfsteilung. Dabei wissen wir, wovon wir reden.

Der Erfolg gibt uns recht.